Der Albert Treber Preis wurde 2023 ins Leben gerufen und zum ersten Mal verliehen. Geehrt werden Initiativen, die sich auch gegegen erhebliche Widerstände für die Filmkultur in Rheinland-Pfalz einsetzen.
Zu den bisherigen Preisträgern gehören das
Die Preise werden im Rahmen des Filmsommer Rheinland-Pfalz in der Kulturei in Mainz verliehen.
Albert Treber war drei Jahrzehnte bei medien.rlp – Institut für Medien und Pädagogik e.V. (vormals Landesfilmdienst Rheinland-Pfalz e.V.) beschäftigt und hat im Land Rheinland-Pfalz die Medienpädagogik in der Jugendarbeit etabliert, operationalisiert und institutionalisiert. Er hat gekämpft für das Gute und Richtige im Sinne der Sache: Kinder und Jugendliche im Umgang mit technischen Medien und deren Angeboten zu bestärken, sie bei einem reflektierten, aber auch kreativen Umgang mit ihnen zu unterstützen.
Daneben hat er sich Zeit seines beruflichen Lebens bei medien.rlp und später auch in seiner freien Zeit für den Nachwuchs in der Filmbranche in Rheinland-Pfalz engagiert und stark gemacht. Er hat das Filmfestival „Shortcuts“ ins Leben gerufen, bei dem junge Filmemacher:innen ihre Werke dem Publikum präsentieren konnten und mit ihnen darüber in den Austausch gekommen sind. Mit dem Ende der Förderung von „Shortcuts“ musste dieses Festival leider beendet werden, an dem Format jedoch hat Albert festgehalten.
So rief er im Rahmen der video/film tage beim „screening“ wieder junge Filmemacher:innen auf, ihre Werke einzureichen und sie im Rahmen einer öffentlichen Jurysichtung vor dem Publikum zu präsentieren und ins Gespräch zu kommen. Mit dabei waren auch immer wieder junge, wilde und dem Mainstream entgegenläufige Talente, die sich später einen Namen machen konnten. Darunter waren Axel Ranisch (mehrmaliger Preisträger) und seine Crew rund um SehrguteFilme und Nora Fingscheidt – um die aktuell bekanntesten zu nennen.
Daneben hat sich Albert stets für die Einrichtung einer Filmförderung in Rheinland-Pfalz eingesetzt. Er konnte sich lebhaft darüber echauffieren, dass das selbsternannte Bundesland der Medien und Heimat wichtiger Akteure im ÖRR, als einziges Bundesland keine institutionalisierte Filmförderung hatte. Die politischen Widerstände waren sehr groß und in der Regel aus sachlicher Sicht nicht nachvollziehbar. Das ging mitunter soweit, dass sich führende Spitzenpolitiker:innen und hohe Beamt:innen des Landes haben dazu hinreißen lassen, öffentlich kund zu tun: Eine Filmförderung in Rheinland-Pfalz werde es nie geben!
Das Blatt konnte gewendet werden, zunächst sehr zaghaft, als sich ein paar engagierte Personen aus der rheinland-pfälzischen Filmbranche um
- Tiziana Calò, Leitung FILMZ Festival des deutschen Kinos
- Stephan Falk, Drehbuchautor (VDD), Grimme-Preisträger
- Prof. Tjark Ihmels, Fachhochschule Mainz, Studiengang Zeitbasierte Medien
- Viola Löffler, Medienzentrum der JGU; Produktionsleiterin und Regisseurin
- Nadine Gehm (damals Mannweiler), FILMZ Festival des deutschen Kinos
- Urs Spörri, Zertifizierter Kulturmanager, Deutsches Filminstitut /Juror Deutsche Film- und Medienbewertung des Landes Rheinland-Pfalz
- Tidi von Tiedemann, Regisseur, Produzent, Geschäftsführung KONTRASTFILM
- Albert Treber, Journalist, Festivalleiter, Landesfilmdienst Rheinland-Pfalz e.V. – Institut für Medienpädagogik (später umbenannt in medien.rlp – Institut für Medien und Pädagogik e.V.)
- Reinhard W. Wolf, Leiter des Kommunalen Kino CinéMayence, Chefredakteur Online-Magazin shortfilm.de
zusammensetzten und das Mainzer Manifest erarbeiteten. Dieser Zusammenschluss und die breite Unterstützung des Mainzer Manifests durch die Fachöffentlichkeit brachten das Ansinnen in die Gespräche und den Diskurs. Zunächst auf Fach- und Referatsebene, dann auf Ministeriumsebene und schließlich auf die große landespolitische Ebene, die sich dann doch für eine Filmförderung aussprach und schließlich eingesetzte.
Mittlerweile gab es das Filmforum Rheinland-Pfalz, das aus dem Zusammenschluss der engagierten Personen hinter dem Mainzer Manifest hervorging und mit Mitteln des Wirtschaftsministeriums gefördert wurde. Die Administration und Verwaltung der dann neu eingerichteten und institutionalisierten Filmförderung ging jedoch leider nicht an das Filmforum Rheinland-Pfalz, auf das der grundlegende Wandel im politische Willen maßgeblich zurück geht. Beauftragt wurde die Landesmedienanstalt Rheinland-Pfalz, die dafür die Tochtergesellschaft „Medienförderung RLP GmbH“ gegründet hat und deren alleinige Gesellschafterin sie ist. Das Filmforum wurde zum „Film- und Medienforum Rheinland-Pfalz“ und wird zumindest als Kooperationspartner im Bereich „Audiovisuelle Werke“ aufgeführt.
Nach dem Eintritt in den Ruhestand in 2017 ist Albert nach schwerer Krankheit am 12. Mai 2022 verstorben.
Weitere Hintergrundinformationen zur Entstehung der Filmförderung in Rheinland-Pfalz: